Martin Luther und Michelangelo

Vortrag: Prof. Dr. Josef Nolte zum Kirchentag in Berlin –
Wann:    Samstag, 27. Mai  19h  
Wo:        EMA

Einführung und Moderation Dr. Manfred Richter
Gemeinsame Veranstaltung von Ernst-Moritz-Arndt und Herz-Jesu

 
Zwei Geistesgiganten: Der eine nördlich, der andere südlich der Alpen.  

Der eine behackt Brocken von Wörtern und formt daraus eine neue Sprache, bildmächtig, geistdurchtränkt– ihr Dokument: „Biblia Deutsch“ oder die heilige Schrift.

Der andere schlägt aus dem Marmorfels Klötze, behaut sie zur Gestalt des Menschen und formt eine neue Sprache der Kunst, die überwältigt- ihr Dokument: David in Florenz, Moses in Rom, die Pietà in St. Peter.

Sie sind Künstler, Poeten: der augustinische Mönchs-Theologen-Rebell wie der zornig-schwermütige Bildhauer-Maler mit alternativer Frömmigkeit in päpstlichen Diensten. Der eine greift für seinen Aufschrei zum Thesenpapier, zum Pamphlet, der andere zum Stein, zum Pinsel und – auch er – zur Feder: zum Sonnett.

Was haben sie miteinander zu tun – ausser der Tragik, dass nicht diese
beiden gemeinsam die Re-Formation Europas vollenden konnten ?   

Gewiss, jeder hatte seine eigene Inspiration. Aber sie hatten auch eine  gemeinsame: von dem Dominikanermönch Girolamo Savonarola, der ob seiner Gnadentheologie – er gab sie beiden weiter, posthum – zu ihren  Lebzeiten auf dem Scheiterhaufen in Florenz in Flammen endete.   

Wie sich das für Bruder Martinus bei seiner Pilgerreise nach Rom im Auftrag seines Ordens – und für Michelangelo schon zuvor als Florentiner Junge ereignete und wie es sich später bei beiden ausgewirkt hat: das wird uns schildern und deuten Prof. Dr. Josef Nolte, Theologe und Kulturwissenschaftler, Hildesheim / Tübingen. Er hat die Spuren jüngst und erneut exakt recherchiert – erst allmählich wird es in Biographien rezipiert.