Liebe Schwestern, liebe Brüder!
Mein Name ist Alberto Gatto. Ich bin 44 Jahre alt und komme aus Italien, aus Treviso, einer kleinen Stadt nicht weit weg von Venedig. Dort bin ich geboren und aufgewachsen und habe, zusammen mit einer kleinen Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, den Neokatechumenalen Weg begonnen, ein Glaubensweg, der zur Wiederentdeckung der Taufe führt. Dank dieser Erfahrung, aber vor allem dank der ermutigenden Worte des heiligen Johannes Pauls II., habe ich die Frage nach der Berufung zum Priestertum ernst genommen und mich damit auseinandergesetzt. Ich habe entdeckt, dass der Herr mich von Anfang an 1 gerufen hatte, ihm nachzufolgen. Ich erinnere mich, dass ich damals eine ungeheure Angst hatte, auf den Ruf Gottes eine Antwort zu geben. Dies bedeutete für mich, meine Familie, die Arbeit, den Kreis der Freunde und alle meine Sicherheiten zu verlassen und einen abenteuerlichen und unbekannten Weg zu gehen. Beim Weltjugendtag 2000 in Rom kamen mir die Worte von Johannes Paul II. entgegen: „Möge es in jeder Gemeinde stets einen Priester geben, der die Eucharistie feiert! Daher bitte ich den Herrn, dass unter euch zahlreiche heilige Berufungen zum Priestertum heranwachsen. Die Kirche braucht Menschen, die auch heute mit reinem Herzen das eucharistische Opfer darbringen… Wenn jemand unter euch, liebe Jungen und Mädchen, in sich den Ruf des Herrn spürt, sich ganz Ihm zu schenken, um ihn mit ungeteiltem Herzen zu lieben, dann lasse er sich vom Zweifel oder von der Angst nicht bremsen. Er oder sie sage mutig und ohne Vorbehalt „Ja“ und vertraue sich Ihm an, der treu ist in allem, was Er verspricht. Hat Er nicht etwa dem, der alles um Seinetwillen verlassen hat, das Hundertfache auf dieser Welt und später das ewige Leben verheißen? (vgl. Mk 10,29-30).“ 2

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Der Herr wollte mir nicht die Freude am Leben wegnehmen, sondern mir ein Leben voller Freude und Glück schenken, und, was noch auffälliger und überraschender ist, dass durch mich viele Menschen ein Leben in Fülle erhalten sollen. So begann die abenteuerliche Geschichte meiner Berufung als Priester. Es folgten lange Jahre des Studiums und der Ausbildung in Berlin, Chemnitz und Österreich.

Der Herr ist in all diesen Jahren immer treu gewesen!

Ich wurde im Jahr 2014 zum Priester geweiht und in den folgenden Jahren wirkte ich als Kaplan zuerst in der Propstei St. Peter und Paul in Potsdam und später in der Gemeinde „Maria unter dem Kreuz“ in Berlin.

Mit dem 01. Februar 2019 hat mich unser Erzbischof Dr. Heiner Koch zum Kaplan für den pastoralen Raum ‘Berliner Südwesten’ ernannt. So freue ich mich schon auf viele Begegnungen mit Ihnen.

1 Vgl. Jer 1,5. „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“
2 Aus der Predigt Von Johannes Paul II, Heilige Messe Zum Abschluss Des XV. Weltjugendtages Tor Vergata, 20. August 2000.